Geschichte

Hintergrund – Verlust der Freiheit und Flucht

Tibet wurde 1950 durch die Volksrepublik China militärisch besetzt und 1951 völkerrechtswidrig annektiert. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des tibetischen Volksaufstandes gegen die chinesische Unterdrückung im Jahre 1959 sahen sich Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, geistiges und politisches Oberhaupt Tibets und rund 120’000 TibeterInnen (Stand 2000) gezwungen, ihre Heimat Tibet zu verlassen. Die Flüchtlinge suchten vor allem Zuflucht in den Himalayaländern, vorwiegend in Indien und Nepal, um sich eine neue Existenz in Freiheit und Würde aufzubauen.

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S.H. der Dalai Lama in Dharamsala, ca. 1960

Gleich nach seiner Ankunft in Dharamsala, Nordindien, bildete der Dalai Lama eine tibetische Exilregierung mit demokratischen Strukturen. Von dort aus lenkt er seither die politischen, kulturellen und religiösen Geschäfte und Geschicke der über die ganze Welt verstreuten, tibetischen Gemeinschaft. Der Dalai Lama, von liberaler Gesinnung und politischer Weitsicht, schuf bereits 1963 eine der modernen Zeit entsprechende demokratische Verfassung für Tibet, die 1991 überarbeitet und neueren Erkenntnissen angepasst wurde.

Auf Einladung der chinesischen Regierung hin entsandte der Dalai Lama im Jahre 1979 erstmals eine Delegation nach Tibet, um sich über die politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Situation in Tibet zu orienteren. Durch diese Informationsreise, der noch drei weitere folgten, erfuhr eine breite Öffentlichkeit, welche Leiden dem tibetischen Volk unter der repressiven Kolonialherrschaft der Volksrepublik China widerfahren waren und welche Not es nach wie vor leidet. Etwa 90% der tibetischen Kulturgüter waren damals zerstört.

Die buddhistische Religion verbietet den Tibetern, Probleme und Konflikte mit Gewalt zu lösen. Daher führen sie seit ihres Exildaseins einen stillen und gewaltfreien Kampf für die Wiedererlangung der Freiheit und der Würde ihres Landes und Volkes.

Das Exildasein und seine Folgen

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TCV Dharamsala – Baby Room, ca. 1960

Zu Beginn ihres Flüchtlingsdaseins wurde den Tibetern von zahlreichen internationalen Hilfswerken grosszügige Hilfe und Unterstützung zuteil, doch viele tragische politische Ereignisse und Katastrophen aller Art in der übrigen Welt lenkten bald einmal das Interesse der Öffentlichkeit und der Hilfswerke an andere Orte.
Heute sind viele bedürftige Tibeter-Gemeinschaften, insbesondere solche an abgelegenen Orten in Indien und Nepal, wieder sich selbst überlassen.
In hoffnungsvoller Erwartung einer Rückkehr nach Tibet leben manche TibeterInnen in grösseren und kleineren Siedlungen in bescheidenen Verhältnissen oder gar in Armut.
Das durchschnittliche Jahreseinkommen zwischen CHF 600.- und CHF 800.- stammt hauptsächlich aus landwirtshaftlichen Tätigkeiten, einem bescheidenen Kunsthandwerk und Handel.

Für zahlreiche alte Leute besteht keine Fürsorge. Unternährung und Krankheiten fordern nach wie vor ihre Opfer. Eltern ist es oft nicht möglich, das Schulgeld für ihre Kinder aufzubringen. Viele junge TibeterInnen können zudem aus finanziellen Gründen keine höhere Schule besuchen, um später eine gesicherte Existenz aufzubauen.

Klöster, buddhistische Ausbildung

In den Klöstern teilen die Mönche oft ihre schon bescheidenen Lebensmittel mit den immer noch zahlreich aus Tibet flüchtenden jungen Tibetern und Tibeterinnen, die in den tibetischen Klöstern in Indien und Nepal eine traditionelle buddhistische Ausbilding suchen. Diese Klöster sind das geistige und kulturelle Zentrum der TibeterInnen. Dort wird von hohen Gelehrten das 1’300 Jahre alte Gedankengut, die Philosophie und Psychologie sowie Erkenntnislehre des tibetischen Buddhismus bewahrt und an die junge Generation von Mönchen und Nonnen weitergegeben. Dort werden auch Literatur, Dichtkunst, Malerei, Bildhauerei, Musik und Tanz, Geschichte sowie Medizin und Astrologie gelehrt.

Hilfe zur Selbsthilfe in Indien, Ladakh und Nepal

Projekt B 550

Bau eines neuen Mädchenschule in Spiti

Dank der Unterstützung durch die indische Regierung und mit Beiträgen von verschiedenen, meist privaten Hilfswerken, vor allem aber Dank ihrem eigenen grossen und effizienten Einsatz, haben die Tibeter eine gut funktionierende Infrastruktur aufgebaut; doch fehlt es immer noch an finanziellen Mitteln, um die begonnenen und geplanten Projekte weiterzuführen.
So sind in Indien, Nepal und Ladakh Internatschulen aufgebaut worden, die vor allem mit Beiträgen aus Europa finanziert wurden. Zahlreiche Patenschaften ermöglichen tibetischen Kindern in diesen Schulen eine gute Erziehung und Ausbildung.
Über ganz Indien verstreut, aber auch in Nepal, sind in den „settlements“ bescheidene Krankenstationen errichtet worden, deren Unterhalt aber nicht überall gewährleistet ist.
Heute ist eine kontinuierliche Hilfe und Unterstützung notwendig, um das mit viel Einsatz begonnene Werk weiterzuführen.

Der Verein TIBETFREUNDE möchte dazu seinen Beitrag leisten.