Liebe Tibetfreunde
Dieser Jahresbericht 2024 steht ganz im Zeichen der Würdigung unseres verstorbenen lieben Vorstandsmitglieds Samra Losinger-Zschokke. Das vergangene Vereinsjahr 2024 wurde vom Tod unserer Vizepräsidentin Samra Losinger überschattet. Sie ist am 15. August 2024 im Kreise ihrer Familie und Lieben friedlich eingeschlafen. Als einzige der drei Mitbegründerinnen von Tibetfreunde hat sie sich bis zuletzt mit Herzblut für ihr Lebenswerk engagiert. An der Vorstandssitzung vom 22. März 2024 hat sie noch teilgenommen und niemand von uns Vorstandsmitgliedern konnte erahnen, dass es für die meisten von uns leider die letzte Begegnung mit unserer lieben Samra sein sollte. Als Samras Gesundheitszustand sich im Sommer 2024 plötzlich verschlechterte, informierte mich Sabra Vidali, unsere Mitarbeiterin und Nichte von Samra, darüber. Sie ermöglichte mir auch, Samra im Namen unseres Vorstandes und Vereins ein letztes Mal im Kreise ihrer Familie zu besuchen und zu begegnen. Ich bin so dankbar, dass ich mich an jenem Sonntag im August persönlich von Samra mit einer weissen tibetischen Katha, einer Glücksschleife, verabschieden konnte.
Als Präsident des Vereins Tibetfreunde und als Tibeter möchte ich eine persönliche Würdigung der Verdienste des unermüdlichen Engagements von Samra vornehmen. Einerseits im speziellen für unseren Verein Tibetfreunde und im Allgemeinen für Tibet und das Anliegen des tibetischen Volkes – auch schon vor der Gründung von Tibetfreunde im Jahr 1988. Samra hat bereits Anfang der 60-er Jahre für das Schicksal der tibetischen Flüchtlinge in Indien und Nepal ein grosses Interesse, Mitgefühl und offenes Herz gehabt.
Im Rahmen des Projekts Tibetische Pflegekinder von Jacques Aeschimann entschieden sich Samra und ihr Ehemann, Vinzenz Losinger, ein tibetisches Kind als Pflegesohn in ihre Familie aufzunehmen. Weil auch ich im Rahmen dieser Aktion 1961 in die Familie Raith in Basel aufgenommen wurde, bin ich schon als Kind Samra und ihrem tibetischen Pflegesohn begegnet. Wie ich wurde er später adoptiert. Die Pflegeeltern haben mit Projektleiter Aeschimann für uns tibetischen Kinder mehrere Zusammenkünfte im Zirkus Knie sowie verschiedene Ferienlager organisiert. Dies ermöglichte uns, Kontakt und Freundschaften untereinander zu pflegen.
Ich erinnere mich an das Kinderlager beim Blausee, bei dem sich meine Pflegeeltern und Samra begegneten und ich sie und ihren Pflegesohn kennenlernte. Samra war mit Tibet und seinem Volk so stark verbunden, dass sie zusammen mit zwei Berner Freundinnen im Jahr 1988 unser Verein Tibetfreunde gegründete, welcher sich zu Samras Lebenswerk entwickelt hat. Während 36 Jahren hat sie im Vorstand, als Präsidentin und Vizepräsidentin sowie als Leiterin der Sektion Bern mit Weitsicht und Offenheit für Veränderungen prägend gewirkt.
Es liegt an uns Vorstandsmitgliedern, zusammen mit Ihnen, sehr verehrte Mitglieder und Unterstützende, die Vision und Arbeit von Samra Losinger weiterzuführen. In diesem Sinne danke ich unserem Vorstand, den freien Mitarbeiterinnen sowie den Patenschaftsbetreuerinnen und Patenschaftsbetreuern für ihre grosse und wertvolle Freiwilligenarbeit – für tibetische Schulkinder, für die Momo la und Popo la (Grosseltern) in Altersheimen in Indien und Nepal, für Studierende in Not und für Nonnen und Mönche.
GEMEINSAM STARK FÜR TIBET!
TASHI DELEK
Migmar Raith – Präsident